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Raku-Teeschalen

Raku-Teeschalen für die japanische Teezermonie

    

Die Sitte, pulverisierten grünen Tee zu trinken, war im 12. Jahrhundert von China durch heimkehrende Mönche nach Japan gekommen und dort zunächst zu einer höfischen Angelegenheit geworden, bei der Genuss und Prachtentfaltung im Vordergrund stand.

Erst im 15. Jahrhundert wurde die Praxis der Teezubereitung, durch Zen-Mönche beeinflusst, zu einer Zeremonie, in der sich Aspekte von Religion, Ästhetik, Philosophie und Ethik zu einer Synthese vereinigten. 

Als einer der bedeutendsten Teemeister gilt in Japan Sen Rikyu (1522 – 1591), der in Fortsetzung des Werkes seines Lehrers Takeno Jo-o eine Form der Teezeremonie vollendete, die ohne alle Prachtentfaltung auskam in kleiner rustikaler Hütte mit schlichten, einfachen Teegeräten. Auf der Suche nach solchen einfachen Gerätschaften traf er auf den Keramiker Tanaka Chôjirô, ursprünglich Produzent von Dachziegeln, der auch Reisschalen herstellte. Unter Einfluss und durch Protektion Sen Rikyus begann Chôjirô mit der Herstellung von Teeschalen in einer bis dahin in Japan ganz einzigartigen Technik und Gestaltung. Er wurde Begründer einer Keramiktradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde und bis zum heutigen Tage andauert. Die Bezeichnung „Raku“ ist ein vom Shogun verliehener Ehrentitel, nach dem sich die Familie seither benennt. Auch als Name für die Art und Weise der Keramikproduktion ist er geläufig. 

Die Verbindung von Raku-Keramik mit der japanischen Teezeremonie besteht also nicht von ungefähr. Sie ist gewissermaßen die geglückte Symbiose zweier Künste auf gleicher oder doch ähnlicher geistiger, philosophischer Grundlage. Ästhetische, künstlerische Kategorien sind hier wie dort dieselben. 

Spricht ein „Tee-Mensch“ von „wabi“ oder „sabi“, so wird er vom traditionell schaffenden japanischen Keramiker unmittelbar verstanden. Beide denken und arbeiten mit denselben Begriffen:

Schlichtheit – Einfachheit

natürlich – naturbelassen – materialgerecht

zweckbestimmt – mit Funktion dienend – eingebunden in einen Kontext

Diesen Prinzipien fühle auch ich mich in meiner keramischen Arbeit verpflichtet. 

Für die Freunde der japanischen Teezeremonie stelle ich neben der Teekeramik aus holzgebranntem Steinzeug bevorzugt Teeschalen in der Raku-Technik her, denn diese niedrig gebrannte Irdenware besitzt Eigenschaften, die den Bedürfnissen der Teeliebhaber auf besondere Weise entgegenkommen. 

Um ihren Charakter so originär wie möglich zu erhalten, entstehen meine Teeschalen nur in der Hand geformt. So entsteht eine genaue Dimensionierung durch das Handgefühl. Die Form, wie ich sie aus meinen Händen entlasse, wird in ihrer äußeren Kontur nicht mehr verändert. Die Wand der Schale darf nicht zu dünn werden sonst verliert die Kontur ihre Spannung.

Damit die Schale ihr „richtiges“ Gewicht erhält und der Scherben die „richtige“ Wandstärke, wird in einem zweiten Arbeitsgang überschüssiger Ton von der Innenseite entfernt. Gegebenenfalls wird ein Fußring herausgearbeitet.  

Die roten Raku-Schalen erhalten ihre Scherbenfarbe entweder durch einen entsprechenden Eisengehalt im Ton oder aber durch eisen- oder ockerhaltige Überzüge von Tonen oder Lehmen, sog. Engoben.  

Für die Art und Intensität der Farbgebung ist der Schrühbrand schon von großer Bedeutung. Wird er im Raku-Ofen unter Verwendung festen Brennstoffes, z. B. Holz, ausgeführt, so ergeben sich je nach Brennführung zahlreiche Varianten und Muster.

Ich bevorzuge den Brand ohne Kapsel in offener Flamme bei wechselnden Atmosphären. Das Schmauchen, wenn nicht zugleich Bestandteil des Schrühbrandes, kann zur Beeinflussung der Scherbenfarbe und zum Erzielen partieller Rauch- und Russwirkungen auch in einem weiteren Vorbrand durchgeführt werden.  

Während das schwarze Raku eine opak-deckende, stark eisenhaltige Glasur trägt, die höhere Brenntemperaturen und eine andere Ofenkonstruktion erfordert, erhalten weißes und rotes Raku lediglich eine transparente Glasur, die ein schnelles Aufheizen und Ausschmelzen erlaubt. 

Zu hohe Brenntemperaturen zögern den Schmelzvorgang unvorteilhaft lange hinaus und sind den intensiven Rot-Tönen abträglich. Charakteristisch für den Raku-Brand ist, dass die glasierten Stücke mit der Zange kalt in den aufgeheizten Brennofen gesetzt und diesem nach wenigen Minuten Aufheizen bis zur Glasurschmelze in rot glühendem Zustand, ebenfalls mittels Zange, wieder entnommen werden.

Die glühenden Stücke mit noch weicher Glasur werden dann zum Abkühlen auf Stein oder Holz gesetzt. In letzterem Fall entsteht durch das Anbrennen des Holzes ein schwarzer Schalenfuß, soweit er glasurfrei geblieben ist. 

Auf jede weitere Manipulation, etwa auf das Abschrecken in Wasser oder auf das sog. Abräuchern in der Sägemehltonne verzichte ich. Solche Manipulationen führen nur zu Belägen und Verschmutzung auf der Glasur, die notwendigerweise aber mühsam abgeputzt, doch eine unakzeptable Geschmacksbeeinträchtigung hinterlassen. 

 

 


Rotes Raku, transparente Glasur über eisenhaltigem Scherben, Reduktionsspuren unter der Glasur, Höhe 8,5 cm, Randdurchmesser 12,8 cm  

 


 

Rotes Raku, transparente Glasur über eisenhaltigem Scherben, Reduktionsspuren unter der Glasur, Höhe 8,2 cm, Randdurchmesser 12,2 cm  

 

 

Rotes Raku, transparente Glasur über stark eisenhaltigem Scherben , leichte Rauchspuren unter der Glasur, Höhe 8,8 cm, Randdurchmesser 11,8 cm

 

 

 

Keramik aus dem Holzofen

Keramik aus dem Elektro-Ofen

Raku-Teeschalen

Ofen im M.A.-Dorf Bokenrode

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